Das Stadtarchiv Rheinstetten nutzte den vergangenen Samstag, um im Rahmen des bundesweiten „Tags der Archive“ seine Türen für Besucherinnen und Besucher zu öffnen. Entsprechend dem diesjährigen Motto „Essen und Trinken“ präsentierte Stadtarchivarin Annelie Lauber ausgewählte Archivalien, die thematisch mit der Produktion, dem Vertrieb und dem Verzehr von Speisen und Getränken in Verbindung standen. Eindrucksvoll machten Lebensmittelkarten aus dem 1. und 2. Weltkrieg, Vorgaben zur Bewirtschaftung der Lebensmittel nach 1945 oder Unterlagen zur Schülerspeisung 1947 deutlich, wie schlecht es in diesen Jahren um die Ernährung der Bevölkerung bestellt war. Aus dem Haushaltsbuch einer Forchheimer Familie waren die Preissteigerungen für Brot im Zuge der Inflation zu Beginn der 1920er-Jahre ersichtlich. Statistiken zeigten, wie viele der für die Ernährung wichtigen Obstbäume in Forchheim Ende des 19. Jahrhunderts einem strengen Winter zum Opfer fielen. Andere Unterlagen ließen erkennen, wie viele kleinere Lebensmittelgeschäfte es noch in den 1950er-Jahren in den Gemeinden gab. Ältere Besucherinnen und Besucher der Ausstellung konnten sich noch an einige der Geschäfte erinnern, ebenso wie an die zahlreichen Gastwirtschaften, die im 20. Jahrhundert noch in Rheinstetten existierten. Auf die Geschichte eines Teils dieser Gastwirtschaften wurde im Rahmen des „Tags der Archive“ ebenfalls eingegangen. Im 1. Obergeschoss des Rathaus Alte Schule wurden Ausschnitte der Ausstellung „Wirtschaften – Mittelpunkte des Dorflebens“ gezeigt, die 2018 vom Heimatverein für das Museum konzipiert worden war. Ergänzt wurden die Ausstellungstafeln durch Archivalien des Stadtarchivs. In einer Jahresrechnung von Neuburgweier aus dem 18. Jahrhundert sind die Steuern aufgeführt, die die damals bestehenden drei Gastwirtschaften leisten mussten. Auch zahlreiche Bitten um Konzessionsgenehmigungen zum Betrieb der Gastwirtschaften waren im Original zu sehen, ebenso wie historische Ansichtskarten mit Abbildungen der Gasthäuser.
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ergriffen die Gelegenheit, um die Ausstellungen zu besuchen und einen Einblick in das Stadtarchiv, seine Aufgaben und Angebote zu gewinnen. Zum Abschluss des Besuchs nutzen viele noch das Angebot, sich bei Kaffee und Kuchen in gemütlicher Runde auszutauschen.
Der Ausschnitt aus der Ausstellung „Wirtschaften – Mittelpunkte des Dorflebens“ ist noch bis 22. März 2024 im zu den Öffnungszeiten des Rathauses Alte Schule zu sehen.